Tagebausafari 2014

Die Teilnahme an einer Tagebausafari lag uns schon lange auf dem Herzen. Nachdem wir Anfang des Jahres nach den Terminen drängelten ist das Thema dann doch wieder unter den Tisch gefallen. Erst im Sommer war wieder Zeit über eine Tourgestaltung nachzudenken, hier waren die Touren jedoch schon wieder komplett ausgebucht. Da wir jedoch aus der Gruppe bzw. dem Bekanntenkreis mit 8 Fahrzeugen aufschlagen würden erstellte man kurzerhand einen neuen Termin für die Lausitzsafari im November 2014. Die Buchung der Tour erfolgte zum einen direkt über www.lausitzsafari.de. Alternativ konnte die Teilnahme auch über Ute Albersdörfer und www.4×4-adventures.com gebucht werden. Da die Tour nun im November stattfinden sollte hatten wir uns gegen Camping und für die Unterkunft www.heyevilla.de entschieden.

Am Freitagmittag machten wir uns dann auf den Weg nach Brandenburg in die Lausitz. Michael und Roman machten auf dem Weg aus Hamburg bei uns einen kleinen Boxenstopp bevor es weiterging. Arne und Morten waren mit einem 90er Defender ebenfalls am Start, weshalb insgesamt ein ordentlicher Konvoi am entstand. Neben unserem Defender wurde Romans Feuerwehr von Mortens 90er getrailert, während Michael seinen Wohnwagen durch die Lande zog. Der Wohnwagen war erforderlich, da Arne und Morten keine Unterkunft mehr bekommen konnten. Mit Trailergeschwindigkeit ging es dann am Harz entlang über die B6 zur A14 und dort aus weiter nach Brandenburg. Der direkte Weg wäre die A2 gewesen, wegen Brückenbauarbeiten in MD ist dort jedoch Dauerstau … Die Landys hatten im Harz teilweise ordentlich an den Steigungen zu knabbern, insgesamt kamen wir jedoch gut durch. Die letzten 100 KM bis Annahütte fuhren wir via Meissen über Land, da die A4 in einen riesiggroßen Parkplatz mutiert war.

Angekommen checkten wir schnell in “der Villa” ein, bevor es zum Treffpunkt Ökotanien Annahütte ging. Hier waren unsere anderen Freunde vom Hildesheimer Stammtisch und Andreas aus Prag bereits angekommen, und auch alle anderen Teilnehmer waren da. Unterm Strich hatte die Anfahrt doch geschlaucht und nur ein paar Bier und paar Minuten Lagerfeuer reichten aus, das wir ins Bett wollten. Am nächsten Morgen sollte es ja auch früh losgehen.

Nach deftigem Frühstück gab es von unserem Scout Steffen zuerst ein wenig Informationen über das Gelände. Wir sollten am Nachmittag einen aktiven Tagebau befahren wo Großgerät und Megatonnen von Abraum bewegt werden würden. Insofern war eine kurze Einweisung über die speziellen Gegebenheiten eines Tagebaus erforderlich; den Empfang der Anweisungen haben wir schriftlich quittiert. Eine Greenlaning Tour führte über Wald und Wiesen ein einen bereits in Renaturierung befindlichen Tagebau, um uns Teilnehmer auf das kommende vorzubereiten. Neben unseren Defender gab es Jeeps, einen Amarok und einen 7,5t Steyr in der Gruppe. Hinzu kamen noch ein Ford Ranger, Mitsubishi L200 und Mercedes Viano(!) sowie Dacia Duster(!). Die letzten beiden Fahrzeuge hatten sich scheinbar verlaufen und waren total Fehl am Platze für das was kommen sollte. Das Delta vom oberen bis unteren Ende der Messlate setzte sich auch bei den Fahrern fort, was die Vorbereitung umso wichtiger machte. Es ging also noch einmal kontrolliert und einzeln ordentlich Bergauf , Bergab und schräg, damit alle das kommende zumindest 1x erlebt hatten. Schon bei den Trockenübungen stellten wir fest, das vermutlich ein langer Tag bevor stand da die letztgenannten Fahrzeuge Probleme machten …

Vom Übungsgelände ging es über Feldwege durch die schöne Landschaft Brandenburgs in Richtung Tagebau Welzow Süd. Erwähnenswert hier die Begegnung mit einem Jägersmann der Hauptberuflich Choleriker zu sein schien. Dieser hatte seine Pacht als Eigentum verstanden und nicht verstehen wollen, das der LMBV seine Territorien auch anderen – z.B. der Lausitzsafari –  zur Verfügung stellt. Dummerweise musste der Dacia vor uns die Hasstiraden des aufgebrachten Mannes ertragen, auch damit schien der Fahrer überfordert. Wir versuchten hier ein wenig zu schlichten und haben schließlich Steffen vom Anfang der Kolonne zurückzitiert, damit dieser die Unklarheiten beseitigt. Nach 20 Minuten konnten wir unseren Weg fortsetzen.

Die Landschaftim Welzow Süd ist durch den aktiven Tagebau und Bewegung des Abraums einzigartig. Irgendwie gespenstisch und doch irgendwie schön. Die endlosen Förderbänder und gewaltigen Maschinen für die Freilegung der Kohleflöze sind beeindruckend und der eigentlich große Land Rover Defender ist auf einmal wieder sehr sehr klein. Fahrtechnisch war das Gelände anspruchsvoll und erforderte volle Konzentration von Fahrer und Beifahrer. Die mitunter schönsten Passagen erreichten wir leider erst in Dunkelheit, was die Tour noch anspruchsvoller machte. Wir schafften es dennoch den Defender ohne weitere Blessuren zurück ins Camp Ökotanien Annahütte zu bringen.

Am 2. Tag ging es in andere bereits in Renaturierung befindliche Tagebau Abschnitte.  Hier konnten wir an einer Stelle einmal ausgiebig spielen und unsere Winde am Fahrzeug testen und neue Wege im Gelände “erfahren”. Der Weg führte durch eine weitere surreale Tagebaulandschaft in Richtung Tagebaumuseum F60 wo die Tour auch endete. Das Industriedenkmal dort soll für die Nachwelt stehen bleiben und über die Geschichte des Tagebaus in der Region informieren. Auch ohne Offroad ist ein Besuch hier interessant und empfehlenswert.

Kurzum ein offroadiges Wochenende mit anspruchsvollen Passagen in einer surrealen Landschaft mit tollen Aussichten. Unterkunft und Verpflegung sind sowohl im Ökotanien Annahütte als auch in der Heyevilla mehr als ausreichend. Einziger Kritikpunkt und bitterer Nachgeschmack ist der Veranstalter. Die Tour ist mit (teilweise) 19 Fahrzeugen schlichtweg überbucht gewesen. Desweiteren war wie bereits erläutert das Delta bei den teilnehmenden Fahrzeugen und deren Fahrern schlichtweg zu groß, was zu erheblichen Verzögerungen im Ablauf führte. Die Mehrzahl an Fahrzeugen sollte durch 2 weitere Orgafahrzeuge samt Scout kompensiert werden, jedoch waren die zusätzlichen Scouts zu passiv und quasi nicht vorhanden, womit deren Anwesenheit nicht wirklich geholfen hatte. Gerne wieder, dann aber bitte mit Teilnehmern auf Augenhöhe und entsprechender Gruppengröße.

Keine Tour ohne Bilder (Videomaterial ist vorhanden und wird geschnitten wenn Zeit da ist):

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