Wenn das Kupplungspedal hängt …

Fast zuhause angekommen nach langer Fahrt auf der Autobahn fahren wir auf den Verzögerungsstreifen und bremsen langsam ab. Beim herunterschalten blieb das Kupplungspedal auf dem Boden liegen, schöner Mist. Oder eigentlich auch nicht, denn meistens sterben die Kupplungsgeberzylinder beim Defender ja mit einer Undichtigkeit: Kupplungsflüssigkeit DOT4 im Fußraum kann auch niemand gebrauchen. Insofern ist die Ursache nicht eindeutig: Hat der Geber- oder Nehmerzylinder nun den Dienst quittiert? Wir lassen es einfach mal darauf ankommen und bestellen die Teile für Austausch des Geberzylinders. Dies bekommt man mit ein wenig Talent auch Prima im eigenen Carport wieder repariert (im Gegensatz zum Nehmerzylinder, der direkt im Getriebe hängt).

Teilenummern:
STC500100 Kupplungsgeberzylinder
ANR6332 Dichtung Kupplungspedal
272819 Dichtung Pedalblock

Der Geberzylinder ist direkt mit dem Kupplungspedal verbunden. Der Pedalblock der Kupplung ist mit 6 Schrauben an der Spritzwand verschraubt. Durch lösen der Schrauben kann das Kupplungspedal samt Geberzylinder nach lösen der Hydraulikleitung durch den Motorraum zur Wartung ausgebaut werden. Schreibt und liest sich einfach, ist es aber nicht. Beim TDI und Td5 ist für diese Reparatur ausreichend Platz im Motorraum. Beim Defender TD4 geht es trotz eines Zylinders weniger deutlich enger zu. Problem hierbei: Der Pedalblock muss gedreht werden, damit das Kupplungspedal durch den Ausschnitt in der Spritzwand passt. Alternativ müsste ansonsten wohl der Kotflügel demontiert werden um den defekten Geberzylinder tauschen zu können. Wir entscheiden uns für die einfache Variante und müssen den Ausschnitt in der Spritzwand etwas kaltverformen, damit wir das Kupplungspedal hindurch bekommen. Irgendwann war das Ding dann draußen …

Der Geberzylinder ist im Pedalblock lediglich mit 2 Schrauben fixiert und normalerweise schnell getauscht. In diesem Fall stellte sich jedoch heraus der vorhandene Geberzylinder keine metrischen Gewinde an der Steuerstange besaß. Glücklicherweise waren ausreichend M8 Muttern in Edelstahl zum tausch gegen die Originalen vorhanden.

Der Einbau des Pedalblocks verläuft in umgekehrter Reihenfolge. Mit ein bisschen würgen war der Pedalblock dann wieder im Motorraum und konnte wieder verschraubt werden. Durch die neue Dichtung stand der Pedalblock nun allerdings ein wenig höher von der Spritzwand ab. Als Konsequenz wollte die Verschraubung der Hydraulikleitung leider nicht fassen weil die Winkel der Kupferleitung einfach nicht mehr passten. Trotz aller Ruhe, Kaffeepause und was sonst noch so dazugehört passierte es dann leider, das beim Zusammenschrauben das Adapterstück zwischen Geberzylinder und Kupplungssensor abgerissen war. Wo rohe Kräfte walten … Rien ne va plus somit an diesem Wochenende.


Soviel zum eigenen Talent. Erst muss die Landy Scheune neue Teile liefern:

Teilenummern:
SYG500020 Adapter Kupplungsgeberzylinder Defender
SYG500030 Zwischenstück Schalter Dieselregler
233220 Kupfer Dichtringe

Im 2 Anlauf mit neuen Teilen hat der Zusammenbau dann geklappt. Nächstes Thema: Lüften der Kupplungsleitung. Auf Empfehlung eines bekannten haben wir uns hierzu einen Kunststoffschlauch mit 6mm Durchmesser besorgt. Dieser passt genau auf die schwierig zur erreichende Lüftungsschraube am MT82 Getriebe des Defender TD4. Mit einer Blasenspritze haben wir unten einfach so lange DOT4 Kupplungsflüssigkeit abgezogen (und Zeitgleich oben im Ausgleichsbehälter nachgekippt) bis nur noch frische und saubere Flüssigkeit herausgekommen war. Somit sollte das System einigermaßen Blasenfrei sein.

Nach ein bisschen Pumpen baute die Kupplung dann auch schnell wieder druck auf. Allerdings bewegte sich das Kupplungspedal immer verzögert im letzten Drittel zurück in die neutrale Position. Der Geberzylinder hatte in diesem Bereich ganz einfach keinen Druck mehr geliefert. Durch nachjustieren der Mechanik am Geberzylinder konnte das Problem aber gelöst werden.

Nun kuppelt und schaltet er wieder sauber. Die nächste Langstreckenfahrt wird kommen, dann werden wir wissen ob es auch wirklich der Geberzylinder war.