Iceland 2015

#LostinIceland im August 2015

10.08.15 – Anreise – 700km

Am 10.08.15 machten wir uns auf den Weg um die knapp 700km nach Hirtshals / Dänemark zu knacken. Die Fahrt verlief langweilig problemlos auf den Autobahnen und wir erreichen früh den Campingplatz Hirtshals Camping, auf dem – unverkennbar an den Fahrzeugen – schon ein paar andere Islandreisende eingecheckt hatten. Wir nutzen die Zeit für einen Spaziergang bzw. eine Scout-Tour zum Terminal für das folgende Prozedere. Gegessen haben wir in einem der Restaurants im Zentrum der sehr kleinen Stadt.

Fährpassage 11.08. bis 13.08.15

In der Hauptsaison soll der Check in am Hafen 2h Stunden vor Abfahrt erfolgen. Auf dem kurzen Weg zum Hafen bunkerten wir noch einmal bis zum Anschlag Diesel. Das leere Terminal hatte sich morgens um 08:30 schon ordentlich mit Fahrzeugen gefüllt. Marschalls reihten uns auf einem Parkplatz in Warteposition auf. Irgendwann ging es weiter und an den Terminals zum Hafen erhielten wir nach Vorzeigen des Tickets die Bordkarten für Passagiere und Fahrzeug. Das alles ohne zeigen von Ausweisen oder sonstigen Papieren, auch die Fahrzeughöhe wurde nicht gemessen.

Wir hatten die direkte Passage mit lediglich einem halbstündigen Aufenthalt der Fähre auf den Färöer Inseln gebucht. Die Norröna legte pünktlich ab und die Überfahrt erfolgte ohne besondere Vorkommnisse.

13.08.15 – Tag 01 – Seyðisfjörður bis Kverkfjöll – 244km

Wir erreichten pünktlich nach Plan Seyðisfjörður im Osten Islands. Es ging von dort direkt in die nächste größere Stadt Egilsstaðir, um an den großen Supermärkten die Vorräte zu füllen. Der Zoll erlaubt ja lediglich die Mitfuhr von max. 3kg Lebensmitteln, also waren wir blank und so plünderten die Regale. Im Supermarkt konnten wir sogar teilweise unseren Bedarf an veganen Lebensmitteln decken. Auf Dauer würden wir als Kompromiss wohl auch Fisch essen müssen. Von Egilsstaðir ging es in Richtung Südwesten entlang am Lagarfljót, um über die F910 ins Hochland zu kommen. Die anfangs noch asphaltierte Straße ändert sich später in eine Schotterpiste. Nach einigen km kam der Berg Snæfell ins Blickfeld. Der Snæfell ist der einzige Berg Islands, der nicht unter einem Gletscher bedeckt ist. Direkt neben der F910 und in Sichtweite des Berges befindet sich das Laugarfell Highland Hostel, das wir für eine Kaffeepause nutzten. Vom Hostel sind Wanderungen in die schöne Umgebung des Snæfell möglich. Zudem befindet sich Laugarfell in einem Hochthermalgebiet. Nicht weniger als 2 Hotpods stehen den Hostelgästen zur Verfügung.

Über die F910 ging es viele km tiefer in das isländische Hochland und damit direkt in den Vatnajökull Nationalpark Vatnajökulsþjóðgarður. Unterwegs trafen neben ein paar Overlandern wie uns auch immer wieder Ranger, die sich immer nach dem „Woher“ und „Wohin“ erkundigten. Die Ranger klärten ebenfalls darüber auf, wie Offroad auf Island verstanden wird und damit was erlaubt und ausdrücklich verboten ist. Irgendwie war es noch früh am Tage und wir wollten nicht gleich am 1. Tag an der Drekagil Hütte bei Askja übernachten. Wir beschlossen daher auf der F902 weiter in Richtung des Vatnajökull Gletschers zu fahren. Der fortwährende Wechsel zwischen Lava und Mondlandschaft machte die Strecke sehr Abwechslungsreich und schön zu fahren. Immer wieder sind rote Akzente auf der Straße oder den Bergen zu erkennen. Die Gesteine der Region müssen also eisenhaltig sein.

Am Ende der F902 liegt die Hütte Kverkfjöll, an der Camping bzw. eine Übernachtung möglich ist. Aufgrund des mittlerweile starken Regens und starken Böhen beschlossen wir, in der Hütte zu übernachten und dort unser Abendbrot zuzubereiten. Die Übernachtung kostet ~6500 ISK pro Person in einem Doppelbett des 24 Personen Gemeinschaftszimmers. Premiere für uns. Neben uns waren noch ein paar einzeln Reisende sowie eine Gruppe rüstiger Franzosen Gäste der Hütte. Als Sandmännchen gab es eine Diashow mit Aufnahmen aus der Region vom Beamer. Gute Nacht.

14.08.15 – Tag 02 – Kverkfjöll bis Möðrudalur – 202km

Am nächsten Morgen hatte sich der Wind in Kverkfjöll zwar gelegt, es war jedoch immer noch regnerisch auch wenn helle Flecken am Horizont eine Verbesserung vermuten ließen. Wir fuhren die F902 zurück auf die F910, um zur Drekagil Hütte am Askia zu gelangen. Dort angekommen blies wieder ein scharfer und kalter Wind über das Hochland und wir entschlossen uns von dort weiter südwestlich in Richtung des neuen Lavafeldes zu fahren. Die Holuhrauneruption von Oktober 2014 bis  Februar 2015 hatte eine ca. 75km² großes neues Lava Feld erschaffen, das nun von 2 Punkten aus besucht und begangen werden kann. Der Besuch hier lohnte sich in jedem Fall.

Aufgrund des kalten Sommers blieb die F910 in südwestliche Richtung weiterhin gesperrt. Nach dem Besuch des Holuhraun fuhren wir also zurück zur Drekagil Hütte, um den Askja Krater zu erwandern. Die 2,5 km dorthin würden nicht einfach werden, da diese in knöcheltief sulzigem Schnee absolviert werden mussten. Zum beißenden Wind gesellte sich zudem abwechselnd Regen bzw. kleine gefrorene Hagelsplitter. Oben angekommen waren die ordentlich gewachsten Fjäll Raven Hosen dennoch durch. Wenigstens lag der Kratersee nicht komplett in Wolken. An verweilen war nicht zu denken, Foto und schnell zurück zum Parkplatz. Mittlerweile bin ich mit nicht mal mehr sicher ob wir den kleineren Viti Krater oder doch den großen Askja gesehen haben. Wir wollten jedoch ehrlich nur noch zurück zum Defender. 

Im Auto trockneten die Klamotten während wir über F910 / F905 den Camping Platz in Möðrudalur ansteuerten. Überraschend für uns, das an diesem Wochenende mehr Isländer als Touristen auf dem Platz campierten. Tatsächlich war auf dem Camping ein kleiner Hügel vorhanden, der uns ein wenig Schutz vor dem starken Wind im Hochland bot. Nach einem Kaffee in der Dorfkneipe machten wir uns ans Abendessen und danach ins Bett. 

15.08.15 – Tag 03 – Möðrudalur bis Ásbyrgi – 190 km

Die Rundtour sollte uns nördlich aus dem Vatnajökulsþjóðgarður heraus bringen. Von Rene und Nicole hatten wir den Tipp bekommen, unbedingt in Sænautasel einzukehren. Dies nicht allein wegen der halb im Boden gebauten typischen Hütten mit Grass-Dach, sondern auch wegen der leckeren Pfannkuchen dort. Wir hatten daher das Frühstück weggelassen und uns über F905 / F901 / F907 dorthin begeben. Die Pancakes waren wirklich lecker und wir mussten kämpfen die Massen zu schaffen. Eine kleine Hütte auf dem Gelände ist original wie früher eingerichtet und kann für ein paar ISK besichtigt werden. Für ein paar ISK mehr kann man im Museum sogar übernachten. Dies würden wir beim nächsten Besuch ganz bestimmt vorsehen. 

Wir hatten nun 600+km auf den harten Wellblechpisten des isländischen Hochlands gemacht und mussten zuerst Diesel bunkern, bevor es weitergehen konnte. Nach ein wenig Ringstraße bogen wir rechts auf die 864 ab, um zu Dettifoss und Selfoss zu gelangen. Die Wege dorthin waren für normale PKW bzw. Wohnmobile erreichbar und wir verzeichneten einen exponentiellen Anstieg von Rental Cars mit Touristen auf den Straßen. Das konnte ja etwas werden. Die Massen verliefen sich jedoch am Dettifoss und es war nicht so schlimm wie befürchtet. Nach ein paar Aufnahmen des beeindruckenden Wasserfalls gingen wir noch ein paar m Flussaufwärts und bestaunten ebenfalls den Selfoss. Beide Foss (=Wasserfall) sind sehenswert. Somit hatten wir weitere Punkte auf unserer „To Visit“ Liste abgearbeitet. 

Weiter nach Norden stoppten wir bei einem Rental Car das halb vom Track abgekommen war. Nach eigenen Aussagen musste die Fahrerin des Autos einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen das keinen Platz gemacht hatte. Bei dem Manöver hatte ein großer Stein den Reifen und die Felge beschädigt weswegen vorn rechts der platte Reifen gewechselt werden musste. Das Ersatzrad lag bereits bereit jedoch gab es Probleme mit dem Wagenheber. Als nette Landy Fahrer halfen wir natürlich beim Wechsel des defekten Rads. Verwunderlich das bei diesem Verkehr auf der 864 niemand anders angehalten hatte um zu helfen – es war ja schon einige Zeit vergangen. Noch verwunderlicher, das hier auf Gegenverkehr keine Rücksicht genommen wurde und die Amerikanerin zum Ausweichen gezwungen wurde. Isländer selbst fahren immer sehr nah an entgegenkommende Fahrzeuge heran, um Schaden durch Steinschlag zu vermeiden ( muss man wissen ). Wir hatten jedoch nie Probleme und Gegenverkehr verzögerte bei uns immer, was allerdings auch an der Größe unseres Fahrzeuges liegt. 

Der Campingplatz in Ásbyrgi liegt geborgen in einem Canyon und ist mit ordentlichen sanitären Anlagen ausgestattet. Sofern der Platz voll belegt ist mag es wohl auch hier eng werden, jedoch war bei unserem Besuch noch jede Menge Platz vorhanden. Wir haben in Ásbyrgi lediglich übernachtet, der Canyon bietet jedoch Möglichkeiten für Wanderungen, per Island Pferd und auch einen  Mountain Bike Trail von dort zum Dettifoss Wasserfall. Es lohnt also mitunter, einen Tag für die Region einzuplanen. Erstmals standen wir vollkommen durch den Canyon windgeschützt.

16.08.15 – Tag 04 – Ásbyrgi bis Myvatn – 188 km

Von Ásbyrgi aus machten wir uns auf den Weg in Richtung des Myvatn Sees, wo die nächste Nacht verbracht werden sollte. Wir hofften darauf, dass der Mückensee seinem Namen nicht alle Ehre machen würde. Der Nordosten des Sees ist mehr oder weniger ein einziges Hochthermalgebiet. In Hvrir tritt heißes und stark schwefelhaltiges Wasser an die Oberfläche, welches die umgebenen Felsen zu einem lehmigen Schleim verwandelt. Durch die Zersetzung haben Boden und Wände der Berge in der Umgebung ein einzigartiges Farbmuster erhalten. Die Energie des aufsteigenden heißen Grundwassers wird ein wenig weiter nördlich auch von den Isländern zur Energiegewinnung genutzt. Fährt man vom Hvrir die 863 nach Norden, fährt man direkt „durch“ das Kraftwerk. 

Am Ende der Straße kann der Kravla Krater bewandert werden, der mit einem schönen türkisfarbenen Kratersee beeindruckt (gutes Wetter vorausgesetzt). Auch hier werden in unmittelbarer Nähe des Kraters Turbinen zur Energiegewinnung mit heißem Wasserdampf betrieben. Dies ist übrigens sehr lautstark, zarte Gemüter sollten sich hier Ohropax einpacken. Ebenfalls in der Nähe des Myvatn Sees liegt Dimmuborgir, ein Lavafeld mit bizarr gestalteten Steinformationen. Hier wohnen definitiv Elfen und Trolle 😉 

Am Myvatn See selbst gab es nur Nordöstlich 2 Campingplätze. Die anderen auf der Karte verzeichneten Campingplätze waren nicht mehr aktiv. Wir entschieden für den südlicheren der beiden, auf dem noch jede Menge Platz vorhanden war. Gegen 19:00 trudelten jedoch immer mehr Landys, Motorräder und einfache Camper ein und der Platz wurde brechend voll. Höhepunkt waren dann unsere spanischen Nachbarn, die vor dem Schlafen gehen noch einmal den Motor ihres Kangoo Wohnmobils starteten, damit es warm wurde … Trotzdem konnten wir am See einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Der Mückenangriff hielt sich glücklicherweise in Grenzen. 

17.08.15 – Tag 05 – Myvatn bis Akureyri – 115 km

Im strahlenden Sonnenschein ging es nach dem Frühstück in Richtung Westen nach Akureyri. Nach den anstrengenden Tagen im Hochland sollten wir uns hier eine Auszeit gönnen und in einem Bed&Breakfast übernachten, das wir uns spontan über AirBnB wollten. Zudem war eine ehemalige Kommilitonin vor 4 Monaten nach Island ausgewandert und ein Besuch stand auf dem Programm. Der Weg nach Akureyri ging über die 1. Anstatt der schnellen Hauptstraße nahmen wir auf Empfehlung von Rene und Nicole die Passstraße 832, um in den Fjord von Akureyri zu gelangen. Wir wurden mit schönen Aussichten auf den Fjord und Akureyri belohnt.

Bei einem Foto-stopp zwischendurch hielt auf dem Parkplatz ein Landy mit Kennzeichen aus dem Nachbarlandkreis. Arne war neugierig und hatte genau deswegen angehalten. Es stelle sich heraus, dass wir auch die gleiche Werkstatt gemeinsam hatten. Arne war uns sofort sympathisch und wir verabredeten uns für die übernächste Nacht auf ein Treffen in Laugarfell.

Nach einem kurzen Treffen mit Sylvia und Stadtbummel checkten wir Amma Guesthouse ein und kümmerten uns ein bisschen um unsere schmutzige Wäsche. Zum Dinner waren wir bei Sylvia eingeladen und zusammen mit ihrem Freund Andres verbrachten wir einen schönen und lockeren Abend. 

18.08.15 – Tag 06 – Akureyri bis Laugafell – 157 km

Wir wussten ja das Sylvia einen Freund in Akureyri hatte, allerdings nicht das er (die beste) Bäckerei auf Island betreibt. Unser Frühstück haben wir also bei Bakaríið við Brúna zu uns genommen. Der Bäckerei fehlt nichts und ist somit ein Tip für Akureyri, egal ob es um das Bunkern von Vorräten oder um eine kurze Pause am Wegesrand geht.

Bevor es zurück ins Hochland ging, wollten wir am Vormittag noch eine Whale-Watching Tour buchen. Neben Húsavík ist auch Akureyri ein guter Startpunkt für solche Touren. Der Veranstalter war jedoch für die nächsten 2 Tage von den im Hafen vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffen ausgebucht. Also fuhren wir ein wenig weiter nördlich in die kleine Stadt Hauganes, um von dort in See zu stechen. Bei bestem Sonnenschein haben wir etliche Buckelwale beobachten können. 

Die vielen km Buckelpiste hatte scheinbar den Shuttermechanismus der Kamera beschädigt. Diese quittierte auf dem Rückweg an Board den Dienst. Auch der Fotoladen Pedromyndir in Akuryri konnte trotz aller Bemühungen den Schaden nicht beheben. Nach einer exzellenten Beratung und 15min Bedenkzeit verließen wir das Geschäft mit einem neuen Body. Island ohne vernünftige Kamera geht gar nicht.

Über die F821 ging es südlich zurück ins Hochland. Die Flanken des Fjordes wurden auf dem Weg immer steiler und rückten immer näher bis wir uns in Serpentinen direkt neben dem Fluss immer mehr und mehr an Höhenmeter gewannen. Mit der steigenden Höhe wandelte der sich der bis dahin reich mit Mosen, Büschen und Bäumen bewachsene Canyon dann zunehmend in die bekannte Mondlandschaft des Hochlandes.  

Angekommen auf dem Hochplateau fuhren wir ohne viel Gegenverkehr und so gut wie allein weiter zur Laugefell Hütte. Auf dem Weg dorthin begegnete uns ein einzelner Wanderer, der das Hochland bis dahin komplett allein und zu Fuß durchquert hatte. Respekt vor dieser Leistung.Arne erwartete uns bereits in Laugarfell. Wegen der starken Winde beschlossen wir in der Hütte zu übernachten. Neben uns checkten noch 2 Österreicher und ein Holländer in der Unterkunft ein. Auch der Holländer verdiente höchsten Respekt, da er das Hochland allein auf dem Mountainbike überquerte. Vor dem Schlafengehen genossen wir ein Bad im der Hütte angeschlossenen Hotpot. Unsere Zimmernachbarn hatten es im warmen Wasser länger ausgehalten und wurden mit Polarlichtern in der sternenklaren Nacht belohnt.  

19.08.15 – Tag 07 – Laugafell bis Landmannalaugar – 185 km

Nach dem Frühstück fuhren wir ein wenig mit Arne zusammen auf der F26 in Richtung Süden. Als Ziel hatten wir uns heute Landmannalaugar gesetzt. Arne würde uns einen Zeit lang begleiten und dann eigene Wege gehen. Entlang der Strecke durch das Sprengisandur boten sich bei sonnigem Wetter immer wieder schöne Ausblicke auf den Hofsjökull Gletscher, der für die Strapazen der unbarmherzigen Wellblechpiste entlohnte.  

Die Furt durch den Fjórðungakvísl wurde mehrfach als gefährlich ausgewiesen. Wegen des kalten Sommers war die Strömung aber nicht so stark und wir konnten die Stelle problemlos passieren. Im Übrigen war bei den Wasserquerungen auf Island weniger die Tiefe der Furten das Problem, sondern vielmehr die Strömungsgeschwindigkeit. Wir hatten keine Probleme die Furt zu durchqueren.  

Am Ende der F26 ging es dann Links ab auf die F208 und F224 in Richtung Landmannalaugar. Gleich am Anfang der F208 bemerkten wir einen Chevrolet irgendwas Rental Car, das scheinbar Probleme hatte eine leichte Steigung zu erklimmen. Und wieder dreht der freundliche Landy Fahrer natürlich um und fragt ob er helfen kann. Es stellte sich heraus das die Gruppe von 3 Fahrzeugen allesamt Russen waren. Bis auf den Chevy waren alle anderen Fahrzeuge 4×4, der Chevy jedoch nicht. Dazu waren keine Bergematerialen in den Rental Cars vorhanden. Wir schäkelten den 2WD mit dem Kinetikseil an den Natohaken des Landys. Auf die Frage des Fahrers, wir er denn helfen könnte antworteten wir: „Just 2nd Gear and do what you can“ 😛 . Damit hatten wir uns das 2. Imaginäre Bier auf dem Trip verdient.

Mittlerweile hatten wir Höhenmeter verloren und die Mondlandschaft wandelte sich in die für Landmannalaugar typische Landschaft: Schwarze Berge mit leuchtend grünem Moosbewuchs. Sofern die keine schwarze Lava vorhanden war stießen immer wieder Rot und Brauntöne aus den Bergen hervor. Schwer zu beschreiben wenn man es nicht selbst gesehen hat. Mit der geringeren Höhe kam leider auch das schlechte regnerische Wetter zurück, und wir bauten unser Lager an der Hütte in Landmannalaugar im Nieselregen auf.  

Landmannalaugar erinnerte zur Sommersaison sehr an ein Basislager für Himalaya Expeditionen: Gefühlt 100 Wanderer hatten ihre 2-Mann-Zelte auf dem Boden aufgebaut. Wegen des felsigen bzw. des vom Regen durchgeweichten Bodens waren die Zelte teilweise mit Steinen ab geleint anstelle von Heringen. Der Parkplatz / Campground für uns Overlander wurde durch eine ordentliche Furt vor den Touristen mit Rental 4×4 geschützt. Das schlechte Wetter verhinderte schöne Aufnahmen, auch der Wetterbericht für den kommenden Tag verhieß nichts Gutes. Wir trafen auf diesem Campingplatz erneut auf die Tschechien Matouš und Jiří. Wir hatten die beiden bereits auf der Anfahrt nach Hirtshals gesehen und in den letzten Tagen waren wir ebenfalls auf den gleichen Campingplätzen des Abends aufgeschlagen. Wir hatte denn jetzt wen als Stalker?  

20.09.2015 – Tag 08 – Landmannalaugar Faxasund Loop – 163 km

Die Wetter-App sollte Recht behalten, es hatte sich ordentlich eingeregnet. Für Landmannalaugar war aufgrund der wirklich schönen Landschaft ein Wandertag geplant. Wegen des Dauer-Nieselregens, der sich bei der Wanderung oben in den Bergen in Verbindung mit Wind sicherlich als noch unangenehmer erweisen würde, beschlossen die Gegend mit dem Auto zu erkunden. Da sich Jiří und Matouš betreffend ihrer Streckenführung uneins waren, machten wir uns zusammen mit Jiří und seinem Patrol „Pepe“ auf den Weg und fuhren die F208 entlang in das Faxasund Tal, das in einem Reiseführer als sehenswert beschrieben wurde. Der Reiseführer sollte Recht behalten, zum einen genossen wir wunderschöne Aussichten, zum anderen war niemand anders in diesem Tal und wir konnten es für uns genießen.  

Über ein Nachbartal ging es auf den in den Karten bzw. GPS gekennzeichneten Karten im Loop zurück auf die F208. Aus dem Nieselregen war mittlerweile ein ordentlicher Starkregen geworden, der begonnen hatte die Pisten aufzuweichen. 3 Km vor der Rückkehr auf die befestigte F208 biss sich der Defender an einer ordentliche langen Steigung mit vielen Verschränkungen die Zähne aus: Wir waren zu schwer dafür. Auch das reduzieren des Luftdrucks half nichts. Beim ersten Versuch des Patrols fuhr sich Jiří den Reifen von der Felge. Auch er war durch das Sprengisandur gefahren und hatte für ein bisschen Komfort den Luftdruck auf 1,2 Bar gesenkt. Viel zu wenig ! Wir bugsierten den Patrol also vorsichtig den Berg herunter und machten uns an den Reifenwechsel und Anpassung des Luftdrucks an allen Fahrzeugen – im strömenden Regen. Mit mechanischer Hinterachs-Sperre und Vollgas hat es der Patrol dann irgendwie doch auf den Hügel geschafft. Die letzten Meter wollten wir unseren Defender dann den Hügel hinauf winchen, auch hier benötigten wir 4 Anläufe um genügend große Steine vor die Räder des Patrols zu bekommen und unsere Spur mit Schaufel und den Sandblechen zu begradigen. Bis dahin hatten wir den Nissan nur den Berg herunter gezogen. An diesem „kleinen und fiesen“ Hügel haben wir gefühlt 4 Stunden verbracht.  

Anstelle von Landmannalaugar fuhren wir die Hütte von Landmannahellir über F225 an. Leider war die Camp Site überhaupt nicht windgeschützt und für Dachzelte bei den Umständen ungeeignet. Jiří blieb hier für die Nacht, wir beschlossen jedoch, das Hotel an der 1. Tankstelle auf der F26 nach Sprengisandur für eine Übernachtung zu nehmen. Dies war jedoch ausgebucht. Also gönnten wir uns dort nur einen für Island typischen Hamburger mit Fries zum Dinner. „In der Nähe“ hatten wir ein kleines Tal mitten an einem Wasserfall ausgemacht, dass wir für die Übernachtung nutzen wollten.

21.08.2015 – Tag 09 – F26 bis Hvolsvöllur via Geysir – 286 km

Die Wecker stellten wir auf 06:30, um rechtzeitig von unserer Übernachtungsstelle wegzukommen. Wildcamping ist auf der Insel grundsätzlich nicht erlaubt, wird jedoch von den Isländern toleriert. Zudem war ab 09:00 mit den ersten Touristen am Wasserfall zu rechnen. Also nur einen Kaffee und los ging es. Nachdem wir nun einige Tage draußen im Hochland waren, mussten dringendst neue Vorräte gebunkert werden. Wir erledigten dies an den Maimarktes, die meist einer Tankstelle angeschlossen waren.  

Wir entschieden uns weiter westlich zu fahren, um den größten auf Island aktiven Geysir Strokkur zu besuchen. In dem Ort Geysir wurde das 1. Mal ein solches Naturphänomen beobachtet. Seitdem werden die in den Hochthermalgebieten vorkommenden heißen Wasser bzw. Dampfsäulen als Geysir bezeichnet. Das Naturschauspiel ist wirklich beeindruckend. Auch wer gerne wie wir fotografiert, kommt hier voll auf seine Kosten.  

Wir mussten nun auch die Entscheidung treffen, weiter nach Westen oder langsam zurück in Richtung Osten zur Fähre. Da auf unserer imaginären Karten noch viele Pins im Süden der Insel gesteckt waren, beschlossen wir ab heute langsam nach Osten in Richtung Fähre zurück zu bummeln. Am frühen Abend fanden wir in Hvolsvöllur eine ordentliche Camp Site, auf der wir unsere Zelten aufschlugen. Vorher in trafen wir in Hella erneut auf Jiří. Für den Rest des Trips wollten Matouš und er getrennte Wege gehen. Wir schickten Jiří eine SMS über das Fundstück des Campgrounds und auch er trudelte dann irgendwann ein.  

22.08.2015 – Tag 10 – Hvolsvöllur bis Þórsmörk – 50 km

Die Wetter-App hatte bis 11:00 Regen vorausgesagt, also ließen wir es morgens ein bisschen ruhiger angehen und frühstückten ausgiebig. Das heutige Ziel war Þórsmörk. Die Region ist Landschaftlich mindestens genauso Interessant wie Landmannalaugar. Mit der guten Wettervorhersage würden wir heute Nachmittag wohl endlich auch ein wenig wandern können.

Nach ein paar km auf der Ringstraße 1 bogen wir links auf die 249/F249 ab. Schon von weiten konnten wir den Seljalandsfoss erkennen, der sich genau an dieser Kreuzung von einem Hochplateau über 66m in die Tiefe stürzt. Von einer Wanderung hinter den Wasserfall sahen wir ab, da es von oben eh noch Nass genug war.  

Nach ein paar km Asphalt ging es dann erneut auf ultraharter Waschbrettpiste weiter in Richtung  Þórsmörk. Gleich nach ein paar km erkennt man im Felsen Rechts die Klamm bzw. den Canyon Nauthúsagil, der bewandert werden kann. Wir fuhren wegen des immer noch schlechten Wetters jedoch weiter. Gleich in der ersten Furt entdeckten wir einen Suzuki Jimny Rental, der sich im lockeren Sand inmitten einer Furt fest gefressen hatte. Der freundliche Landy Fahrer …
Der 4×4 war komplett Serie und wir hatten bedenken das Kinetikseil wegen möglicher entstehender Kräfte für die Bergung zu nehmen. Von daher entschlossen wir uns den Suzuki von der Sandbank zu winchen. Nachdem das erledigt war viel auf, dass dieser nicht mal den kleinen Grad zurück auf festen Boden schaffte. Der Geruch ließ annahmen, das die Kupplung sprichwörtlich in Brand stand. Aufklärung brachte in Blick ins Cockpit: man hatte den Kunden nicht gesagt, das diese Buttons „4WD“ bzw. besser „4WD-L“ vor einer Furt bzw. Offroad-Passage zu drücken sind. Bedeutet der Jimny war mit Ansage und nur einer angetrieben Achse in der Furt versackt. Der nun aufgeklärte Fahrer hatte aber Nasse Füße und entschloss sich umzudrehen und nicht weiter zu fahren. Das 3. imaginäre Bier war unser und noch waren wir guter Dinge, aber die Stunde der Wahrheit kam wenige km später.  

Prime Time: In jedem Reiseführer und jedem Reisebericht wird vor dem Furten des Krossa gewarnt. Dieser Gletscherfluss kommt von Mýrdalsjökull Gletscher und ist äußerst schnell fließend und unberechenbar. Hier mussten schon etliche 4×4 und sogar die Linienbusse mit schwerem Gerät geborgen werden. Dort angekommen, machte der schnell fließende Strom wirklich Eindruck auf uns. Wir warteten solange, bis ein Linienbus den Krossa durchfuhr. 

Nachdem wir die Linie für gut und für uns machbar befanden wagten wir uns an die Überquerung. Zudem war Jiří dabei und wir hatten zur Not jemanden, der uns aus den Fluten befreien konnte. Es ging aber alles gut und wir kamen am frühen Nachmittag bei den Volcano Huts in Þórsmörk an. Dort angekommen besorgten wir uns eine Wanderkarte und machten umgehend bei nun bestem Wetter auf eine Wanderung um den Valahnukur. Die Aussichten auf den Eyjafjallajökull und die umgebenden Täler waren atemberaubend und sind absolut empfehlenswert. 

Nach 3 Stunden waren wir zurück an den Volcanohuts und bauten unser Zelt auf. Da wegen des Krossa seltener Gäste mit eigenem KFZ vor Ort sind, kostet die Übernachtung nichts. Die 4 Minuten Dusche kostet wie woanders auch 500 ISK. Zum Abendessen gönnten wir uns darüber hinaus das respektable und leckere Buffet. Sogar für die Veganer wurde extra etwas gekocht. Mit der Möglichkeit der Verpflegung ( Buffet Morgens / Mittags / Abends) , den großartigen Natur in der Nachbarschaft und den grundsätzlich entspannten Leuten waren die Volcanohuts der #placetobe für uns.  

23.08.2015 – Tag 11 – Þórsmörk und zurück nach Hvolsvöllur – 287 km

Unsere Wecker klingelten rechtzeitig, damit wir den ersten Bus um 08:00 bei der Überquerung des Krossa beobachten konnten.  Der Fahrer wählte eine identische Linie wie am Vortag, das Wasserstand hatte sich zudem nicht wirklich verändert. Auch auf dem Rückweg konnten wir die Herausforderung Krossa problemlos meistern.

Bevor wir uns weiter auf den Weg machten, Unternahmen wir noch einen Hike im nahen Stakkholtsgjá Canyon. Wir versuchten bis zur engsten Stelle direkt am Gletscher voranzukommen. Hierzu muss man immer wieder den kleinen Fluss im Canyon durchqueren. Irgendwann stand uns allen das Wasser bis zum Schaft im Schuh, Gamaschen oder dergleichen hatten wir für derlei Aktion nicht dabei. Wir beließen es dann und drehten um, wir hatten auch so genügend schöne Ein- und Ausblicke aus dem Canyon erhalten.  

Vom Canyon fuhren wir die F249 zurück auf die Ringstraße 1 und ein bisschen nach Westen, um über die F261 / F210 den Mýrdalsjökull nördlich zu umfahren. Wir hatten hier wieder wunderbare Ausblicke auf Þórsmörk und den Gletscher und auch die folgende Landschaft hatte absolut ihren Charme. Das Wetter hatte sich zusehends verschlechtert, und die Fahr auf dem Sydra-Fjallabak auf schwarzem Lava Boden mit Sichtweiten von teilweise unter 100m war absolut Spooky. Einzig allen die paar fast verblassene Spuren vorheriger Fahrzeuge sowie die gelben Pistenmarkierungen wiesen den Weg. Am Mt. Mælifell wurde es einigermaßen besser, der wunderschöne Berg war jedoch bestimmt noch zu 2/3 in Wolken verhangen. Gerne hätten wir dieses Motiv bei Sonne aufgenommen oder ein Timelapse mit der Gopro gemacht.  

Am Ende der F210 sollte ein Campingplatz für die Nacht genommen werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass dieser aufgegeben wurde. Wir fuhren über die F209 zurück auf die Ringstraße 1, um den Campingplatz am mächtigen Skógafoss zu nutzen da dieser Wasserfall eh noch auf der ToDo Liste stand. Allerdings war dieser derart voll das wir kurzerhand zurück nach Hvolsvöllur fuhren um auf dem bekannten und geschützten Camping in Hvolsvöllur zu übernachten.

24.08.2015 – Tag 12 – Hvolsvöllur bis Kirkjubæjarklaustur – 178 km

Wir starteten morgen sogleich um den Skógafoss zu besuchen und ein paar Aufnahmen zu machen. Die anderen Touristen nahmen leider wenig Rücksicht auf die Touristen mit Stativ und an Aufnahmen mit ND Filter und Belichtungszeiten um 30 Sek waren nicht zu denken. Grundsätzlich stand der Wind wohl auch so schlecht, dass die Gischt des Wasserfalls in weniger Zeit selbst in 150m Entfernung die Linse der Kamera benetzte. Auch der Skógafoss ist genau jeder andere Wasserfall, Geysir oder Dyrhólaey am besten antizyklisch anzufahren, sofern man ordentliche Aufnahmen machen möchte. Die aktuelle Generation gibt sich mit shameless Selfies zufrieden, da ist es egal ob wer anders mit auf dem Bild ist oder nicht. In der Morgen- oder Abenddämmerung ist das Licht sowieso weicher und eignet sich besser für Aufnahmen.  

Nach der „fotografischen Enttäuschung“ am Skógafoss fuhren wir weiter nach Dyrhólaey. Neben dem Elefantenfelsen und der Aussicht auf den breiten schwarzen Sandstrand sollten dort auch noch Puffins brüten. Ende August haben die Tiere die Brut jedoch meist abgeschlossen und wir waren gespannt, ob dort noch welche anzutreffen waren.

Vorher machten wir jedoch den obligatorischen Abstecher zum Strand, um das Wrack der DC3 Dakota zu sehen. Wir hatten Glück und waren fast allein, so konnten wir unsere Aufnahmen machen.  Das lediglich sehr kleine Schild dorthin verhindert vermutlich, das die Touristen hier in Massen an den Strand strömen.  

Beim Parken am Leuchtturm von Dyrhólaey riss es uns beim Aussteigen förmlich die Türen aus den Händen aufgrund des Herrschenden Orkans. Kurzeitig befürchtete ich nun, die Türen im 180° Winkel öffnen zu können. Mit der einen Hand die Brille festhaltend, mit der anderen die Mütze auf dem Kopf, machten wir uns auf den Weg zum Klippenrand, um die Aussichten so gut es geht zu genießen. Unser größter Respekt geht an die Malertruppe, die tatsächlich bei diesem Wind dem Leuchtturm einen neuen Anstrich verpasst hatten. Von den erwarteten Puffins war hier keiner zu sehen, also fuhren wir herunter an den Strand um dort noch ein paar Aufnahmen zu machen. Vollkommen überraschend brüteten noch ein paar der Puffins in einer kleinen Steilwand direkt neben dem Parkplatz. Die Tiere waren also zum Greifen nahe und ließen sich durch die vielen Touristen überhaupt nicht irritieren. Auf dem Parkplatz sahen wir den grünen Unimog, der mit uns zusammen auf der Fähre nach Island gekommen war. Damit wurden wir erinnert, dass wir noch einige km vor uns hatten und bald nach Seyðisfjörður zurück mussten.  

  

Der Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur war ordentlich und durch die Lage direkt am Hang auch windgeschützt. Im Gegensatz zu den Wohnmobilen hatten wir im Defender kein Problem mit der durch Dauerregen mittlerweile sumpfigen Rasenfläche.

25.08.2015 – Tag 13 – Kirkjubæjarklaustur bis Höfn – 317 km

Bevor wir machten uns den Weg machten, um die Distanz nach Seyðisfjörður ordentlich zu verringern, fuhren wir ein Stück zurück zur F206 um das Laki Lava Feld zu sehen, das in einer großen und mit Unterbrechungen über 2 Jahre von 1783 bis 1785 andauernden Eruption entstanden war. Es ging hierzu durch mehrere Furten auf vielen km direkt bis zum Laki Vulkan, über den ein Rundweg führte. Die Wanderung nimmt ca. eine Stunde in Anspruch. Wie immer hatten wir Pech mit dem Wetter. Einmal aus der windabgewandten Seite des Berges heraus hatten wir permanent bis zum Gipfel Wind und Regen im Gesicht. Oben angekommen war natürlich das Fotografieren schwer. Die Eruption erfolgte nicht allein aus einem Gipfel heraus, sondern vielmehr aus kilometerlangen Spalten, aus denen sich die Lava ergoss. Diese sind vom Gipfel des Lakagígar ebenfalls gut beobachten, allerdings in etwas Entfernung. Dafür auf jeden Fall mindestens ein 200er Zoom mit auf den Berg schleppen und nicht nur das Weitwinkelobjektiv.  

Zurück ging es in einem Loop über die F207 durch das Lava Feld zurück. Hier ist kann man Barrierefrei innerhalb von 10 Minuten den Tjarnagígur Kratersee erreichen. Ein Besuch lohnt sich auch hier.  

 

Zurück auf der Ringstraße nahmen wir Fahrt auf, denn es waren noch etliche Kilometer zu schaffen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit beschlossen wir für uns den Svartifoss für den nächsten Besuch offen zu lassen und nicht zu besuchen. Stattdessen wollten wir uns auf die Gletscherlagune Jökulsárlón konzentrieren. Morgen mussten wir unbedingt die viele km in Richtung Seyðisfjörður machen, um übermorgen die Fähre um 08:30 in der Früh zu schaffen. Abgesehen davon, das der Trip kurz vor dem Ende stand, senkte die Nachricht über unseren schwerkranken Kater daheim ebenfalls die Stimmung.  

Jökulsárlón ist einer von insgesamt 3 großen Gletscherseen des Vatnajökull, bekannt auch durch Filme wie „James Bond: Die Another Day“ oder aktueller „Interstellar“. Eine Verbindung zum Meer macht  Jökulsárlón darüber hinaus zu einer Gletscherlagune. Durch Ebbe / Flut wird Meerwasser in den See hineingedrückt bzw. das Gletscherwasser auf das Meer gezogen. Durch diese Strömung werden die in der Lagune schwimmenden Eisberge auf das Meer hinaus gezogen. Viele davon werden aber auch gleich wieder am schwarzen Lavastrand angespült, was ein bizarres und sehenswertes Bild ergibt. Durch Vulkanasche sind die Eisberge schlichtweg Schwarz anstelle Weiß. Aufgrund der unterschiedlichen Kristalle im Eis erscheinen jedoch auch etliche Eisberge in strahlendem Blau.  

Wir schafften es an diesem Tag bis auf einen Campingplatz in Höfn, der uns eine Windgeschützte Übernachtungsmöglichkeit für unser Dachzelt bot. Neben dem grünen Unimog sahen wir hier auch erstmalig zwei schöne italienische 90tys wieder, die übermorgen wohl ebenfalls wieder mit auf die Norröna wollten.  

26.08.2015 – Tag 14 – Höfn bis Neskaupstaður – 264 km

Kurz gesagt: Eine Arschlochfahrt. Es waren zwar nur noch 213km bis Seyðisfjörður, aber wir hatten keine ToDos mehr auf unserer Liste in dieser Region und es regnete Kübelweise. Zudem wollten wir am letzten Abend noch einmal ordentlich isländisch Essen gehen und in einem Bed & Breakfast übernachten. Über AirBnB konnten wir lediglich eine bezahlbare Unterkunft in Neskaupstaður finden. Unser Host empfahl uns das lokale Hildibrand Hotel für eine gute Küche, womit er auch Recht behalten sollte. Pferdewurst kennen wir ja alle vom Weihnachtsmarkt, aber ein schönes auf den Punkt gebratenes File vom (Isländer) Pferd in Verbindung mit Surf und Turf war noch einmal eine Klasse für sich. Um 22:00 lagen wir im warmen Bett, da wir 06:30 los sind um die letzten rund 80 Km zur Fähre pünktlich zu schaffen.

Fährpassage 27.08. bis 29.08.2015 – 83 km

Kurzum, wir schafften es pünktlich auf die Fähre und trafen hier auch Matouš, Jiří und Arne wieder. Alle hatten es irgendwie doch geschafft. Hier beim Checkin auf der Fähre rannte dann auch jemand mit einem Zollstock umher. Allerdings haben wir nicht sehen können, ob ein Fahrzeug kontrolliert wurde.

Ebenfalls hat uns die Polizei durch gewunken. Wir hatten hier eigentlich erwartet uns rechtfertigen zu müssen. Durch ein Posting zwischendurch in sozialen Netzwerken war uns illegales Offroaden vorgeworfen und den lokalen Behörden gemeldet worden. Kommunikation auf verschiedenen Kanälen kann halt auch solch negative Folgen haben. Es heißt jedoch „It is illegal in Iceland when a vehicle leaves a recognised road or track“. Wir bewegten uns ausschließlich auf Straßen und Tracks, die mindestens im Kortabók sowie GPS eingetragen und damit „recognised“ also bekannt waren. Meistens waren die Tracks sogar in der gröber aufgelösten Freytag & Berndt Karte aufgeführt. Von daher hätten wir uns den Anschuldigungen gerne gestellt. Wurden Tracks durch eine Steine, ein paar Stöcke oder ein Stück Schnur imaginär gesperrt, haben wir diese natürlich nicht befahren. Es muss hier nicht immer ein Blechschild vorhanden sein. Wer davon ausgeht, vorhanden Reifenspuren einfach hinterher fahren zu dürfen, handelt grob fahrlässig. Ebenso haben wir Gesetze respektiert und auf den schmalen Pfaden , sofern wir umdrehen mussten, dies nicht einfach im großen Bogen getan sondern Wendemanöver in 10 und mehr Zügen durchgeführt ( anstelle der typischen 3), um nicht den Pfad zu verlassen. Auf Island dauert es aufgrund der harten Umgebung unter Umständen Jahrzehnte, bis Fahrspuren auf schwarzem Lava Sand nicht mehr erkenntlich und verwittert sind. Dieser Tatsache sollte sich jeder bewusst sein und die Gesetze respektieren, damit die wunderschöne Natur der Insel weiterhin erhalten bleibt.

Auf der Fähre tauschten wir uns während der Überfahrt mit den anderen über die Erlebnisse der letzten 2 Wochen aus. Hierbei werden uns auch Thorsten und Isabell in Erinnerung bleiben, die wir in den ganzen 2 Wochen nur 1x kurz wiedergesehen hatten.  

Auf der Rückfahrt von Hirsthals legten wir einen Zwischenstopp an der Schlei in Schleswig ein. Am 29.08. trudelten wir tiefen entspannt wieder daheim ein.

Statistiken

Fahrtstrecke: 4295 KM
Diesel: 596,33 l
Ø Verbrauch: 13,88 l

Kartenmaterial zur Vorbereitung:

Kortabók – Straßenatlas Island 1:300.000
Island – Freytag &  Berndt 1:400.000
Islandskort – Halendid 1:300.000
International-Photographer – Treasure Map V3

Links

Siehe Abschnitt Island in den Links

Bilder

Video

Ein Video folgt …